Fibromyalgie – Symptome, Ursachen und wirkungsvolle Behandlungsmöglichkeiten

Erfahren Sie alles Wichtige zur Fibromyalgie: Symptome, Ursachen und konservative Therapiemöglichkeiten. Lernen Sie, wie eine individuelle Behandlung zur Verbesserung der Lebensqualität beitragen kann.

Leiden Sie unter chronischen Schmerzen und wissen nicht, woher sie kommen? Erfahren Sie hier, ob Fibromyalgie die Ursache sein könnte und welche Behandlungen wirklich helfen.

Was ist Fibromyalgie? – Eine chronische Schmerzstörung


Fibromyalgie ist eine komplexe, chronische Schmerzerkrankung, die vor allem Muskeln, Gelenke und das umgebende Weichteilgewebe betrifft. Sie zählt zu den funktionellen Schmerzsyndromen, da keine organischen Ursachen für die Beschwerden gefunden werden. Charakteristisch für diese Erkrankung sind weit verbreitete Schmerzen, die sich über den gesamten Körper erstrecken und oft durch eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Reizen wie Druck, Berührung oder Kälte ausgelöst werden. Patienten berichten häufig von einem dumpfen, intensiven Schmerz, der meist auf beiden Körperseiten sowie oberhalb und unterhalb der Taille auftritt. Doch nicht nur die Schmerzen machen den Betroffenen zu schaffen. Oft fühlen sie sich zusätzlich von einer tiefen Erschöpfung begleitet, die den Alltag stark einschränkt.

Ein zentrales Merkmal der Fibromyalgie ist ihre Vielseitigkeit. Die Symptome sind nicht immer gleichbleibend, sondern können in ihrer Intensität schwanken, was das Erkennen und die Behandlung erschwert. Viele Patienten erleben Phasen, in denen die Beschwerden zunehmen, gefolgt von Zeiten, in denen die Symptome weniger ausgeprägt sind. Diese Schwankungen führen oft dazu, dass Betroffene sich hilflos und unverstanden fühlen, da die Symptome für Außenstehende schwer nachzuvollziehen sind.

Wie entsteht Fibromyalgie?

Hinsichtlich der Ursachen der Fibromyalgie wird angenommen, dass das zentrale Nervensystem eine Schlüsselrolle spielt. Genauer gesagt, scheinen bestimmte Prozesse im Gehirn und Rückenmark bei der Schmerzverarbeitung gestört zu sein. Diese Fehlregulation führt dazu, dass harmlose Reize als schmerzhaft wahrgenommen werden – ein Phänomen, das als zentrale Sensibilisierung bekannt ist. Der Körper reagiert auf Reize, die normalerweise keine Schmerzen verursachen sollten, mit übermäßiger Empfindlichkeit.

Trotz dieser biologischen Mechanismen gilt die Fibromyalgie nicht als entzündliche Erkrankung. Im Gegensatz zu rheumatischen Erkrankungen, bei denen entzündliche Prozesse das Gewebe angreifen, zeigen Betroffene mit Fibromyalgie keine typischen Entzündungszeichen im Blut oder in bildgebenden Verfahren. Dies macht die Diagnose umso schwieriger, da keine eindeutigen körperlichen Veränderungen sichtbar sind.

Die Erkrankung betrifft Frauen deutlich häufiger als Männer, und zwar meist im mittleren Alter. Es gibt Hinweise darauf, dass genetische Faktoren eine Rolle spielen könnten, da die Erkrankung in manchen Familien gehäuft auftritt. Außerdem scheinen emotionale oder physische Traumata, langanhaltender Stress sowie Infektionen mögliche Auslöser für das Auftreten oder die Verschlimmerung der Fibromyalgie zu sein.

Fibromyalgie ist jedoch nicht nur eine Erkrankung des Körpers. Viele Betroffene berichten von zusätzlichen Belastungen wie Schlafstörungen, Konzentrationsschwierigkeiten und einer verringerten Stressresistenz. Diese sogenannten Begleitsymptome verschlechtern die Lebensqualität erheblich. Insbesondere Schlafstörungen sind ein häufiges Problem, da der Schlaf oft nicht erholsam ist. Die Betroffenen fühlen sich auch nach einer langen Nacht im Bett müde und erschöpft, was die Schmerzen noch verstärken kann.

Die Vielseitigkeit der Symptome und ihre Auswirkungen auf verschiedene Lebensbereiche machen die Fibromyalgie zu einer besonders herausfordernden Erkrankung. Patienten fühlen sich oft nicht ernst genommen, da die Schmerzen und Beschwerden für Außenstehende unsichtbar sind. Doch obwohl die Erkrankung bislang nicht heilbar ist, kann eine frühzeitige Diagnose und die richtige Therapie den Leidensdruck erheblich reduzieren.

Typische Symptome der Fibromyalgie


Die Fibromyalgie ist vor allem durch weit verbreitete Schmerzen im gesamten Körper gekennzeichnet, die häufig als dumpf, brennend oder stechend beschrieben werden. Diese Schmerzen treten besonders in Muskeln, Sehnen und an bestimmten Druckpunkten auf, den sogenannten Tender Points, die bereits auf leichten Druck stark schmerzen können. Typisch ist, dass die Beschwerden ständig vorhanden sind, aber in ihrer Intensität variieren und sich durch Stress, Wetterwechsel oder körperliche Belastung verstärken können.

Neben den Schmerzen leiden viele Betroffene unter einer ausgeprägten Erschöpfung, die mit normaler Müdigkeit kaum zu vergleichen ist. Häufig berichten Patienten, dass sie sich auch nach langem Schlaf nicht erholt fühlen und im Alltag ständig an ihre Leistungsgrenzen stoßen. Dieses „Fatigue-Syndrom“ geht oft mit Schlafstörungen einher, bei denen es schwerfällt, in eine tiefe, erholsame Schlafphase zu gelangen.

Weitere Symptome umfassen Muskelsteifheit, insbesondere morgens, sowie Missempfindungen wie Kribbeln, Taubheitsgefühle oder ein „Ameisenlaufen“ in Armen und Beinen. Auch Konzentrationsprobleme und Gedächtnisprobleme, oft als „Fibro-Fog“ bezeichnet, gehören zu den häufigsten Beschwerden und können den Alltag stark einschränken. Viele Patienten kämpfen zudem mit einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Reizen wie Licht, Geräuschen oder Gerüchen, was das Wohlbefinden zusätzlich beeinträchtigen kann.

Dr. med. univ. Hannes Waldenmaier Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Diagnose der Fibromyalgie

Die Diagnose der Fibromyalgie stellt Ärzte vor eine besondere Herausforderung, da es keinen spezifischen Test oder eindeutigen Biomarker gibt, der die Erkrankung zweifelsfrei nachweist. Stattdessen basiert die Diagnose auf einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte, einer körperlichen Untersuchung und dem Ausschluss anderer Erkrankungen, die ähnliche Symptome verursachen können. Besonders schwierig ist dies, weil die Symptome der Fibromyalgie wie chronische Schmerzen, Erschöpfung und Schlafstörungen auch bei zahlreichen anderen Krankheiten auftreten können.

Ein wichtiger Bestandteil der Diagnose ist das Abtasten der sogenannten Tender Points – schmerzempfindliche Punkte, die sich an bestimmten Körperstellen wie Nacken, Schultern und Hüften befinden. Zeigen sich an diesen Punkten bereits bei leichtem Druck starke Schmerzen, deutet dies auf eine Fibromyalgie hin. Dennoch stützt sich die Diagnose auch auf das Gesamtbild der Symptome und deren Dauer. Die Beschwerden müssen meist über einen längeren Zeitraum hinweg bestehen, und es sollten mindestens drei Körperregionen betroffen sein, um von Fibromyalgie auszugehen.

Hinzu kommt, dass der Arzt Bluttests und gegebenenfalls bildgebende Verfahren wie MRT oder Röntgen durchführt, um andere Erkrankungen wie rheumatoide Arthritis, Schilddrüsenprobleme oder neurologische Störungen auszuschließen. Diese umfassenden Untersuchungen sind essenziell, um sicherzustellen, dass keine anderen Ursachen die Symptome auslösen.

Die Fibromyalgie-Diagnose ist für viele Betroffene ein langer Weg, der viel Geduld erfordert. Doch mit einer genauen und sorgfältigen Diagnosestellung kann schließlich eine passende Therapie entwickelt werden, die den Patienten ermöglicht, mit ihren Beschwerden besser umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Konservative Therapien bei Fibromyalgie

Die konservative Therapie bei Fibromyalgie konzentriert sich auf ein gezieltes Schmerzmanagement, das darauf abzielt, die Schmerzen zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Dabei stehen verschiedene Ansätze zur Verfügung, die individuell kombiniert werden können, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

Eine wichtige Rolle spielt dabei die Manuelle Medizin. Diese kann Blockaden und Fehlstellungen zu korrigieren, die durch Fehlhaltungen oder Schonverhalten entstanden sind. Gezielte Mobilisations- und Dehntechniken lockern verspannte Muskeln und fördern die Beweglichkeit, was sich positiv auf das Schmerzempfinden auswirken kann. Ergänzend dazu setzt die Akupunktur durch Nadelstiche an bestimmten Punkten an, die das Schmerzsignal abmildern und gleichzeitig die Entspannung fördern.

Auch die Neuraltherapie hat sich bei der Behandlung von Fibromyalgie bewährt. Bei dieser Methode werden betroffene Körperstellen gezielt mit einem lokal wirksamen Betäubungsmittel behandelt, um Schmerzreize zu unterbrechen und Entzündungen zu lindern. Diese Injektionen können eine rasche Schmerzlinderung bewirken, die den Weg für weitere therapeutische Maßnahmen ebnet.

Darüber hinaus haben sich sanfte Bewegungstherapien wie Physiotherapie und leichtes Ausdauertraining bewährt. Regelmäßige, schonende Bewegung hilft nicht nur, die Muskeln zu stärken und Verspannungen zu lösen, sondern wirkt auch positiv auf die allgemeine Stimmung und das Wohlbefinden. Besonders Aquagymnastik oder gelenkschonendes Radfahren und Wandern haben sich als wirksam erwiesen, da sie den Körper in Bewegung bringen, ohne ihn zu überfordern.

Nicht zuletzt spielen Entspannungstechniken wie progressive Muskelentspannung und Achtsamkeitstraining eine entscheidende Rolle. Sie helfen, Stress abzubauen, der oft als Verstärker der Symptome wirkt, und fördern ein besseres Körpergefühl. Mit diesen Ansätzen und einer individuell abgestimmten Therapie lassen sich die Schmerzen und Einschränkungen bei Fibromyalgie langfristig reduzieren, sodass Betroffene ihren Alltag aktiver und mit mehr Lebensqualität gestalten können.

Fibromyalgie und Ernährung – Gibt es Zusammenhänge?


Fibromyalgie und Ernährung – Gibt es Zusammenhänge?


Ein Zusammenhang zwischen Ernährung und Fibromyalgie-Symptomen wird immer wieder diskutiert. Es gibt Hinweise darauf, dass eine entzündungshemmende Ernährung, die reich an Omega-3-Fettsäuren, Obst und Gemüse ist, positive Effekte haben könnte. Auch das Meiden von stark verarbeiteten Lebensmitteln, Zucker und künstlichen Zusatzstoffen kann zur Besserung der Symptome beitragen. Dennoch gibt es bisher keine spezifische "Fibromyalgie-Diät", und jeder Patient sollte individuell herausfinden, welche Lebensmittel ihm guttun.

Prognose und Lebensqualität bei Fibromyalgie


Die Fibromyalgie ist eine chronische Erkrankung, die in der Regel ein Leben lang besteht. Dennoch ist die Prognose nicht rein negativ, denn viele Betroffene können durch eine individuell angepasste Therapie und eine gesunde Lebensweise ihre Symptome gut in den Griff bekommen. Ein aktiver Lebensstil, ein strukturierter Tagesablauf und eine optimistische Einstellung sind wichtige Faktoren, um mit der Erkrankung bestmöglich umzugehen. Auch der Austausch mit anderen Betroffenen, beispielsweise in Selbsthilfegruppen, kann eine wertvolle Unterstützung darstellen.

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