Piriformis-Syndrom: Ursachen, Symptome und die besten Behandlungsmethoden

Erfahren Sie alles über das Piriformis-Syndrom: Ursachen, typische Symptome und bewährte Behandlungen wie Manuelle Medizin, Akupunktur und gezielte Übungen. Lesen Sie mehr!

Leiden Sie unter Gesäßschmerzen, die bis ins Bein ausstrahlen? Das Piriformis-Syndrom könnte die Ursache sein! Entdecken Sie die besten Behandlungen und Tipps, um die Beschwerden zu lindern.

Was ist das Piriformis-Syndrom?


Das Piriformis-Syndrom ist eine schmerzhafte Reizung des Ischiasnervs, die durch eine Verspannung oder Überbeanspruchung des Piriformis-Muskels im Gesäßbereich verursacht wird. Der Piriformis-Muskel, der tief im Becken sitzt, verläuft von der Innenseite des Kreuzbeins bis zum Oberschenkelknochen und hat die Aufgabe, das Bein nach außen zu rotieren. Dabei liegt er eng neben dem Ischiasnerv, einem der größten Nerven im Körper. Wenn der Piriformis-Muskel durch Überlastung, Fehlhaltung oder zu langes Sitzen verhärtet oder sich entzündet, übt er Druck auf den Ischiasnerv aus. Dadurch entstehen starke Schmerzen im Gesäß, die häufig bis ins Bein ausstrahlen und als „Ischiasschmerzen“ wahrgenommen werden.
Beim Piriformis-Syndrom können Betroffene oft ein punktuelles Schmerzempfinden im Gesäß spüren, das sich beim Sitzen, Gehen oder Treppensteigen verstärkt. Der Schmerz kann dabei in intensiven Wellen auftreten und von einem Taubheitsgefühl oder Kribbeln im Bein begleitet werden. Zudem sind Betroffene häufig in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt, da Dehnbewegungen des Beins den Schmerz verstärken können. Der Piriformis-Muskel selbst ist in vielen Fällen so verhärtet, dass er druckempfindlich wird und bei leichtem Druck spürbare Beschwerden verursacht.
Das Piriformis-Syndrom wird häufig übersehen oder als allgemeiner Ischiasschmerz fehldiagnostiziert, da seine Symptome denen eines Bandscheibenvorfalls ähneln. Eine gezielte Diagnostik ist deshalb besonders wichtig, um die zugrunde liegende Ursache zu erkennen und die bestmögliche Behandlung einzuleiten.

Ursachen und Risikofaktoren für das Piriformis-Syndrom


Das Piriformis-Syndrom entsteht, wenn der Piriformis-Muskel im Gesäßbereich gereizt oder überbeansprucht wird und dadurch Druck auf den Ischiasnerv ausübt. Dies geschieht häufig durch Überlastung, etwa bei intensiver sportlicher Betätigung wie Laufen, Radfahren oder anderen Bewegungsabläufen, die wiederholt den Piriformis-Muskeln beanspruchen. Auch plötzliche Belastungen oder abrupte Bewegungen können dazu führen, dass sich der Muskel verhärtet und entzündet – eine der Hauptursachen für die daraus entstehenden Beschwerden.
Eine weitere Ursache für das Piriformis-Syndrom ist langes Sitzen, besonders auf harten Oberflächen oder bei schlechter Haltung, was den Piriformis-Muskel dauerhaft unter Spannung setzen kann. Menschen mit Berufen, die langes Sitzen erfordern, wie Büroangestellte oder Berufskraftfahrer, sind daher besonders anfällig für diese Problematik. Auch eine Fehlhaltung des Beckens oder der Wirbelsäule kann das Risiko erhöhen, da der Piriformis-Muskel versucht, das Ungleichgewicht auszugleichen und dadurch chronisch überlastet wird.
Zusätzlich spielen anatomische Besonderheiten eine Rolle: Bei einigen Menschen verläuft der Ischiasnerv durch den Piriformis-Muskel statt darunter oder daneben, was die Gefahr einer Nervenreizung erhöht. Auch muskuläre Dysbalancen, wie eine ungleichmäßige Belastung der Becken- oder Rumpfmuskulatur, fördern die Entstehung des Syndroms, da sie den Piriformis verstärkt beanspruchen.
Schließlich können auch frühere Verletzungen im Becken- oder Gesäßbereich, wie Prellungen oder Muskelzerrungen, das Risiko für ein Piriformis-Syndrom erhöhen, da sich der Muskel als Reaktion auf Schmerzen verkrampfen kann.

Typische Symptome und Beschwerden des Piriformis-Syndroms


Das Piriformis-Syndrom äußert sich vor allem durch Schmerzen im Gesäßbereich, die oft einseitig auftreten und von einem dumpfen, drückenden Gefühl bis hin zu stechendem Schmerz reichen können. Diese Schmerzen strahlen häufig entlang des Ischiasnervs bis ins Bein aus, was Patienten oft das Gefühl gibt, an einem klassischen „Ischiasproblem“ zu leiden. Die Beschwerden verstärken sich meist bei bestimmten Bewegungen, wie beim Treppensteigen, Laufen oder längerem Sitzen, und können sogar beim einfachen Überkreuzen der Beine auftreten.
Neben den typischen Schmerzen im Gesäß und Bein können auch Missempfindungen wie Kribbeln oder Taubheitsgefühle auftreten. Diese Beschwerden betreffen meist das Bein und zeigen sich verstärkt, wenn der Ischiasnerv durch die Muskelverspannung stark gereizt wird. Betroffene beschreiben manchmal auch ein Gefühl der Muskelschwäche im Bein, das die Bewegungsfreiheit einschränken und selbst einfache Tätigkeiten, wie das Aufstehen oder Hinsetzen, erschweren kann.
Ein weiteres charakteristisches Symptom ist die Druckempfindlichkeit des Piriformis-Muskels selbst. Bereits leichter Druck auf den betroffenen Bereich im Gesäß kann starke Schmerzen auslösen, die teils bis in den unteren Rücken ausstrahlen. Die Muskulatur rund um das Becken und die Hüfte fühlt sich häufig steif und verhärtet an, was zu einer eingeschränkten Beweglichkeit führt. In vielen Fällen werden die Beschwerden durch längeres Sitzen verstärkt, sodass es für Betroffene oft unmöglich ist, längere Autofahrten oder Sitzarbeiten schmerzfrei durchzuführen.
Diese Symptome des Piriformis-Syndroms können sich von mild bis stark ausprägen und belasten Betroffene oft über einen längeren Zeitraum, was das Wohlbefinden und die Lebensqualität erheblich einschränken kann.

Dr. med. univ. Hannes Waldenmaier Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie

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Konservative Behandlungsmethoden beim Piriformis-Syndrom

Manuelle Medizin
Die Manuelle Medizin ist eine wirkungsvolle Methode, um den verhärteten Piriformis-Muskel gezielt zu mobilisieren und zu entspannen. Durch spezifische Handgriffe und Techniken kann der Arzt Verspannungen im Gesäßbereich lösen und so den Druck auf den Ischiasnerv spürbar verringern. Häufig wird dabei mit sogenannten Weichteiltechniken gearbeitet, die die Muskelstrukturen sanft dehnen und lockern. Diese Methode trägt dazu bei, die Durchblutung im Bereich des Piriformis-Muskels zu verbessern, was die Heilung fördert und das Schmerzempfinden reduziert.
Ein weiterer Vorteil der Manuellen Medizin liegt in der Möglichkeit, Blockaden in benachbarten Gelenken, wie dem Iliosakralgelenk oder der Lendenwirbelsäule, zu beheben. Diese Blockaden sind oft eine zusätzliche Ursache für die Beschwerden, da sie zu einer Fehlbelastung des Piriformis-Muskels führen können. Durch gezielte Mobilisation in diesen Bereichen wird das muskuläre Gleichgewicht im Becken- und Hüftbereich wiederhergestellt, was langfristig zu einer spürbaren Entlastung und Schmerzlinderung führt.
Die Behandlung erfordert ein feines Gespür für die individuelle Muskelspannung des Patienten, da jeder Piriformis unterschiedlich auf Druck reagiert. Sanfte Dehn- und Mobilisationstechniken, die auf den jeweiligen Spannungszustand abgestimmt sind, helfen, die Muskulatur nachhaltig zu entspannen, ohne sie weiter zu reizen. In vielen Fällen lässt sich durch eine regelmäßige manuelle Therapie die Beweglichkeit wiederherstellen, wodurch Betroffene wieder schmerzfrei gehen, sitzen und alltägliche Bewegungen ausführen können.

Therapeutische Lokalanästhesie und Neuraltherapie
Die therapeutische Lokalanästhesie und Neuraltherapie bieten gezielte Möglichkeiten, um die Schmerzweiterleitung beim Piriformis-Syndrom unmittelbar zu unterbrechen und so eine schnelle Linderung der Beschwerden zu erreichen. Bei der Lokalanästhesie werden geringe Mengen eines Betäubungsmittels direkt in den betroffenen Bereich um den Piriformis-Muskel injiziert. Diese gezielte Injektion bewirkt, dass der Schmerzreiz kurzzeitig blockiert wird, was dem Muskel Entspannung ermöglicht und gleichzeitig die durch die Verspannung ausgelöste Nervenreizung reduziert. Oft wird der Bereich um den Ischiasnerv behandelt, da hier der Schmerzimpuls in das Bein ausstrahlt und starke Beschwerden verursacht.
Die Neuraltherapie geht darüber hinaus und nutzt den Effekt der gezielten Injektion, um gestörte Regulationsmechanismen im Körper wiederherzustellen. Neben der reinen Betäubung können die Injektionen die lokale Durchblutung fördern und entzündliche Prozesse hemmen, was zusätzlich zur Schmerzlinderung beiträgt. Durch das Setzen der Injektion an Areale, die das Schmerzgeschehen verstärken, wird der Reizzustand nachhaltig gesenkt, sodass die Muskelverspannungen nachlassen können und die Beschwerden abklingen.
Diese Verfahren bieten vor allem Patienten mit starken, akuten Schmerzen eine schnelle und wirksame Erleichterung und schaffen oft die Basis für weitere Therapien wie Bewegungstherapie oder manuelle Medizin. Die Kombination aus Schmerzlinderung und muskulärer Entlastung erlaubt es dem Körper, in einen Zustand zu kommen, in dem Heilungsprozesse angestoßen und Verspannungen langfristig gelöst werden können.

Akupunktur
Die Akupunktur hat sich als äußerst effektive Methode zur Schmerzlinderung und Entspannung der Muskulatur beim Piriformis-Syndrom etabliert. Durch das gezielte Setzen der Nadeln werden Blockaden gelöst und die Durchblutung angeregt, was zu einer spürbaren Entspannung des verspannten Piriformis-Muskels führt.
Viele Patienten berichten von einem sofortigen Rückgang der Schmerzen nach einer Akupunktursitzung, was nicht nur die körperliche, sondern auch die mentale Entspannung unterstützt. Diese Wirkung ist besonders wertvoll, da der emotionale Stress, der häufig mit chronischen Schmerzen einhergeht, zusätzlich zur Muskelverspannung beitragen kann.
Ein weiterer Vorteil der Akupunktur ist ihre Vielseitigkeit: Sie kann nicht nur direkt am schmerzhaften Bereich, sondern auch an Punkten in anderen Körperregionen durchgeführt werden, um die Selbstheilungskräfte des Körpers zu aktivieren. Durch diese ganzheitliche Herangehensweise wird der gesamte Körper in den Heilungsprozess einbezogen, was die langfristige Wirkung der Behandlung verstärkt. Akupunktur ist eine sanfte, aber wirkungsvolle Methode, um die Beschwerden des Piriformis-Syndroms zu lindern und eine nachhaltige Entspannung der Muskulatur zu erreichen.

Sportmedizinische Übungen zur langfristigen Stabilisierung
Sportmedizinische Übungen sind ein entscheidender Bestandteil der Therapie beim Piriformis-Syndrom, da sie dazu beitragen, die Muskulatur zu stärken und die Stabilität im Becken- und Hüftbereich langfristig zu fördern. Ein gezieltes Übungsprogramm kann nicht nur die Flexibilität der Muskulatur verbessern, sondern auch die Körperhaltung optimieren, wodurch die Belastung des Piriformis-Muskels verringert wird.
Zunächst einmal sind Dehnübungen unerlässlich, um die Muskulatur des Gesäßes, der Hüfte und des unteren Rückens zu lockern. Regelmäßige Dehnungen des Piriformis-Muskels helfen, Verspannungen abzubauen und die Beweglichkeit zu erhöhen. Diese Dehnungen sollten sanft und kontrolliert durchgeführt werden, um Verletzungen zu vermeiden. Eine effektive Übung ist beispielsweise das Überkreuzen des Beins, bei dem das betroffene Bein über das andere gelegt wird, während der Oberkörper sanft in Richtung des Beins gedreht wird.
Neben Dehnübungen sind auch Kräftigungsübungen von großer Bedeutung. Starke und gut trainierte Muskeln können die Gelenke stabilisieren und den Druck auf den Piriformis-Muskel reduzieren. Übungen wie Brücken oder das Anheben des Beins im Vierfüßlerstand zielen darauf ab, die Gesäßmuskulatur und die umliegenden Strukturen gezielt zu stärken. Diese Übungen können in den Alltag integriert werden und helfen dabei, die Muskulatur schrittweise zu kräftigen, was langfristig das Risiko eines Rückfalls verringert.
Darüber hinaus sollten Koordinations- und Gleichgewichtsübungen nicht vernachlässigt werden. Diese fördern nicht nur die Körperwahrnehmung, sondern helfen auch, die Bewegungsabläufe zu optimieren.
Insgesamt leisten sportmedizinische Übungen einen wertvollen Beitrag zur Rehabilitation und Prävention beim Piriformis-Syndrom. Sie fördern nicht nur die körperliche Fitness, sondern tragen auch zur Schmerzreduktion und zu einem besseren Lebensgefühl bei. Ein regelmäßig durchgeführtes Übungsprogramm kann entscheidend sein, um die Beschwerden dauerhaft zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.

Wann sollten Sie einen Arzt aufsuchen?


Falls die Beschwerden trotz durchgeführter Dehn- und Eigenübungen bestehen bleiben oder sich verschlimmern.

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